Interview mit Bernd Laqua, Bürgermeister der Gemeinde Bennewitz und Mitglied der Kreistagsfraktion der Partei DIE LINKE
Bernd Laqua – der Kommunalpolitiker:
Bernd, du bist vor 7 Jahren als Kandidat der LINKEN zum Bürgermeister gewählt worden. Warum ist es eine tolle Aufgabe, in Bennewitz Bürgermeister zu sein?
Man kann eine Kommune anhand neuer Aufgaben aufbauen, formen und im Rahmen des Bürgerinteresses mitgestalten kann. Genau diese Aufgaben müssen sehr lebendig und innovativ gestaltet werden. Wenn man die richtigen Ideen und die notwendigen Mittel zusammenführen konnte erlebt man zeitnah für alle die Erledigung bzw. die Zielerfüllung dieser Idee. Dies zu erleben ist das Tolle.
Welche Vorhaben konntest du als linker Bürgermeister umsetzten, welche nicht?
Der erste wesentliche Punkt in meiner Strategie war die vollständige Besiedlung der noch offenen Baugebiete, was in sehr kurzer Zeit in Zusammenarbeit mit dem Wachstum der Stadt Leipzig, unserem Bauamt der Gemeinde Bennewitz und den der Bewilligungsbehörde der LK Leipzig perfekt geklappt hat. Der zweite wesentliche Punkt war und ist die Ertüchtigung und Erweiterung der Kindereinrichtung im Bereich Kleinst- und Kleinkinder. Somit konnten wir mit den notwendigen akquirierten Fördergeldern von Bund und Land unsere Platzanzahl von 150 Plätzen auf insgesamt 330 Plätze erweitern und zwei hervorragende Kindereinrichtungen für die Einwohner zur Verfügung stellen. Der 3. Punkt galt es auf Grundlage des Wachstums der Gemeinde Bennewitz und der erhöhten Nutzung der sozialen Infrastruktur die Verkehrsinfrastruktur zu ertüchtigen und zu erneuern. Somit haben wir die Projekte Dorfstraße/Leipziger Straße in der Ortslage Bennewitz für 5 Jahre begonnen und werden die Ortsverbindung zwischen Bennewitz und Altenbach im Straßenbau „An der Teeplantage“ nach einer 2,5 jährigen Bauzeit Mitte 2021 beenden können, um die Verkehrsströme unseren Anwohnern so angenehm wie möglich zu gestalten. Im 4. Punkt des Breitbandausbaus sind wir weniger gut voran gekommen, gleichwohl in den wirtschaftlichen Raum (Bennewitz, Schmölen, Deuben, Nepperwitz, Grubnitz, Pausitz) die wirtschaftlichen Unternehmen in Absprache mit der Gemeinde das bestmöglichste für einen Glasfaseranschluss bis ins Haus (FTTH) geben. Im nichtwirtschaftlichen Bereich (Zeititz, Leulitz, Bach, Neuweißenborn, Rothersdorf) werden wir nach einem langen Weg der förmlichen Antragsstellung und Ausschreibung endlich Mitte 2021 beginnen können. So dass, alle Einwohner bis Mitte 2023 mit einem vollwertigen Glasfaseranschluss bis in ihre Wohnung versorgt werden können. Von den Pflichtaufgaben sehe ich die Gemeinde auf einen sehr guten Weg. Leider konnte ich nicht im Bereich des Tourismus meinen Herzenswusch- Aussichtsturm für den Planitzwald- umsetzen. Doch mit der richtigen Energie und einen Quäntchen Optimismus werde ich auch die Aufgabe mit den Einwohnern lösen.
In diesem Jahr stellst du dich am 11. Oktober wieder zur Wahl. Dieses Mal trittst du als Einzelbewerber ohne Unterstützung unserer Partei an. Warum?
Aufgrund meiner Feststellung, bei der Lösung vieler Aufgaben stellte ich fest, dass das Sachliche und Fachliche zum Lösen der Aufgaben zum Wohle der Gemeinde im Vordergrund stehen muss. Dabei bedarf es nicht unmittelbar der Einfluss der Parteien, sondern mehr die Innovation der Einwohner; das Arrangement des Bürgermeisters um dies zu lösen. Dies bildet die Grundlage zu meinem Entschluss, als Einzelkandidat ohne Unterstützung einer Partei anzutreten.
Wie sollte der Radverkehr in und um Bennewitz zukünftig gestaltet sein? Was ist aus der Idee eines asphaltierten Radweges durch den Planitzwald von Schmölen nach Neuweißenborn geworden? Wird dieser Realität werden? Wenn ja, wann?
Die Nutzer von Fahrrädern jeglicher Art rücken immer mehr in den Vordergrund und bestimmen auch die Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur. Dies wurde durch die Gemeinde mit dem Neubau der Straße „An der Teeplantage“ vollständig umgesetzt, so dass der Fahrradfahrer auf einer breiteren Straße oder auf einem gesichertem Fahrrad- Fußweg gleichermaßen zwischen den Ortsteilen sich fortbewegen kann. Dadurch dass die Gemeinde Bennewitz eine ländlich geprägte Kommune ist und durch lange Verbindungsstraßen in Struktur Bundesstraße, Staatsstraße, Kreisstraße und Kommunalstraße geprägt ist, ist dies nicht überall in diesem Ausmaß wie „An der Teeplantage“ möglich. Gemeinsam mit dem Straßenlastträger gilt es gemeinsam diese Herausforderung zu lösen, um mit hochwertigen Fahrrädern, E‑Bikes und Pedelec fahren zu können, wie z.B. den neu parallel geführten Fahrradweg an dem Gewerbegebiet Deuben in Richtung Altenbach. Dies sind aber alles Wege, die nicht oder am Rand von Landschaftsschutzgebieten oder/und Waldgebieten führen. Genau in diesen Gebieten sind die Herausforderungen für den Bau von asphaltierten Fahrradwegen zurzeit so hoch, dass dies eine ländliche Kommune nicht umsetzen kann. Es gilt daher weiterhin an diesem zu arbeiten, um dies zeitnah für Einwohner und Touristen umzusetzen. Somit wird erstmal kein asphaltierter Fahrradweg zwischen Schmölen und Neuweißenborn entstehen.
Welche Tipps hast du für linke Kommunalpolitiker*innen, was können sie besser machen?
Als Kommunalpolitiker muss man seine Orte, deren Geschichte, die Einwohner und deren Ideen kennen und verstehen. Dies bedeutet auch, dass man ständig sich für die Entwicklung der Gemeinde und jeden einzelnen Ortsteil auseinander setzen muss. Ideen, von den Einwohner der Ortsteile, transportieren und gemeinsam formen und umsetzen muss. Diesen hohen Zeitaufwand sollte von Herzen kommen, um im Gleichklang aller Ortschaften die Gemeinde insgesamt voran zu bringen.
Welche (Bündnis-)Partner*innen siehst du (jetzt und in Zukunft) an unserer Seite?
Mit den Erfahrungen als Vorsitzender des KHV von 12 Jahren und den Erfahrungen als Bürgermeister von 7 Jahren, sehe ich jeden Einwohner als Partner, jeden HV, jeden Sportverein und/oder jeden Verein, jeden Gewerbetreibenden jeglicher Art und jeder der konstruktive Kritik in das voranbringen der Gemeinde Bennewitz bringt. Denn nur so kann eine Gemeinde sich formen und entwickeln.
Welche Herausforderungen siehst du für die kommenden Jahre?
Die Herausforderung liegt einmal im finanziellen Bereich, die das Lösen von Aufgaben nicht leichter, eher schwieriger gestalten lassen. Die 2. Herausforderung liegt im ökologischen Bereich, im Klimawandel, um Flora und Fauna zu schützen und zu erhalten, um den Werteverlust nicht einfach so hin zu nehmen. Nach wie vor steht der Fachkräftemangel im Schwerpunkt, um allgemeine Aufgaben und neu hinzugekommen Aufgaben, im Bereich der Digitalisierung, im vollen Umfang lösen zu können. Im letzten Punkt gilt es, auf den jetzigen Personalbestand zurück zugreifen, um die anstehenden Aufgaben mit hoher Qualität zu lösen ohne dieses Personal zu verschleißen und zu verlieren.
Bernd Laqua – der Mensch:
Wie siehst du dich? Was ist das „Besondere“ an B.L.?
Als Mensch. Als Macher. Als Gestalter.
Was sind deine Stärken und Schwächen?
Meine Stärken kann ich wie folgt beschreiben: Ich bin Stratege, zielstrebig, ehrgeizig, engagiert fürs Ehrenamt und ich besitze eine hohe Sozialkompetenz.
Meine Schwächen: manchmal zu ungeduldig
Welche Vorbilder hast du?
Meinen Vater, der genauso als Familienvater von 5 Kindern, als militärisches Vorbild und als gestanden Ingenieur im Maschinenbau mir immer hilfreich zu Seite stand.
Was ist dir persönlich wichtig? Und: was würdest du nie tun?
Meine Familie ist mir persönlich am Wichtigsten und die Menschen mir denen ich arbeite und Zeit verbringe. Ich würde sie nie im Stich lassen.
Wo ist dein Lieblingsplatz in Bennewitz?
Das ist schwer festzulegen, da wir in unserem ländlichen Raum viele schöne und sehenswerte Plätze aufweisen können, sei es an der Mulde oder sei es an dem Ostausgang des Planitzwaldes mit Blick über Pausitz in Richtung Collm oder direkt auf dem Steinbruch in Leulitz (Knochenberg) mit Blick Richtung Eilenburg ist unsere Gegend einfach nur schön.
Was wünschst du dir für dein Leben und für Bennewitz?
Gesund zu bleiben und das Leben mit meiner Familie genießen zu können. Für Bennewitz wünsche ich mir, dass die Kommune selbständig bleibt und sich weiter so hervorragend entwickelt mit Hilfe unserer Bürgerinnen und Bürger, unseres Gemeinderates und unserer Verwaltung.
Bernd, wir wünschen dir für die Bürgermeisterwahl und für deine weitere Arbeit in der Kommunalpolitik viel Erfolg. Bleib gesund!